Parteien müssen neue Zielgruppen ansprechen und aktiv fördern! NILE im Gespräch mit Mitgliedern des Bundestags

 

13.02.2017: Auf Einladung der Abgeordneten Dr. Karamba Diaby (SPD), Azize Tank (Die Linke), Özcan Mutlu (Bündnis 90/Die Grünen) und dem Network Inclusion Leaders (NILE) kamen am 15. Dezember 2016 20 Nachwuchsführungskräfte aus der Zivilgesellschaft und mehrere Bundestagsabgeordnete zu einem fraktionsübergreifendem Gespräch mit Maria Robles Meier, u.a. Direktorin der amerikanischen „Senate Democratic Diversity Initiative“, zusammen. Zum Gespräch standen Diversity Initiativen der Obama Administration. Der Austausch machte deutlich, dass Parteien in Deutschland noch nicht ausreichend auf die Einbeziehung von Menschen aus (post-)migrantischen Communities eingestellt sind.

 

Die Gesellschaft ist vielfältig. Sie wird als solche aber noch zu weinig in politischen Gremien repräsentiert. Eine demokratische und inklusive Gesellschaft braucht aber eine kompetente Vertretung der vielfältigen Gesamtbevölkerung. Genügend junge Menschen, die sich politisch engagieren – wenn auch nicht immer in Parteien – gibt es. Das machten die Teilnehmer*innen von NILE im Bundestag deutlich. Das Network Inclusion Leaders (NILE), das auch von Citizens For Europe unterstützt wird, fördert Führungstalente of Color und aus der Schwarzen Community. Seit vier Jahren bietet das wachsende Netzwerk diesen jungen Menschen jährlich ein einwöchiges Leadership-Training an. Dadurch unterstützt NILE die Teilnehmer*innen dabei, sich als Inclusion Leaders für die Gesellschaft einzusetzen, untereinander zu vernetzen und ihre strategischen Kompetenzen zu stärken.

 

I walked through Berlin. You are diverse. What you are not is inclusive“, sagte Maria Robles Meier, Gastrednerin aus den USA. Meier war bis vor kurzem Chefberaterin des Fraktionsführers der Demokratischen Partei, Senator Harry Reid, und Direktorin der „Senate Democratic Diversity Initiative“. Sie stellte die Strategien und Vorhaben der Demokratischen Partei im Bereich Vielfalt und politische Inklusion der Obama Administration vor. Maria Robles Meier konstatierte nicht nur in der deutschen Politik, sondern auch in der Wirtschaft und in der Justiz eine ernstzunehmende Repräsentationslücke.

Diese Lücke müsse geschlossen werden, forderte Dr. Karamba Diaby (SPD). „Wir sind es unseren Kindern schuldig, für Diversity in allen Bereichen zu sorgen“, sagte er zu Beginn des Treffens. Es handele sich dabei um eine parteiübergreifende Aufgabe, die in Zeiten des wachsenden Rechtspopulismus, besonders dringend sei. Azize Tank (Die Linke) und Özcan Mutlu (B90 /Die Grünen) sprachen dem Treffen eine „historische Bedeutung“ zu, da es das erste parteiübergreifende Gespräch zu dem Thema sei. Es brauche „einen Strukturwandel, um die Perspektiven der vielfältigen Gesellschaft einzubeziehen“.

 

Dessen sind sich auch die NILE Teilnehmer*innen bewusst. „Sie brauchen uns! Wir wissen, dass wir nichts auf dem Silbertablett serviert bekommen. Das lehrt uns unser Alltag“, sagte einer von ihnen und forderte von den Parteien, sich stärker für neue Zielgruppen zu öffnen.

Daniel Gyamerah, Projektleiter von Vielfalt entscheidet – Diversity in Leadership und gemeinsam mit Gabriele Gün Tank Co-Gründer des Netzwerkes, stellte fest: „Das Treffen war ein erster, wichtiger Austausch, um parteiübergreifend mit Bundestagsabgeordneten ins Gespräch zu kommen. Nun gilt es gemeinsam die Frage zu beantworten: Wie können Parteien pro-aktiv auch von rassistischer Diskriminierung betroffene Communities ansprechen und Trainingsprogramme und  Korridore schaffen, die die Parteien für neue Zielgruppe zugänglich machen?“

Fotos: Nihad Nino Pusija

 

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