Glossar

Abbau von Diskriminierung: Der Abbau von Diskriminierung umfasst alle Maßnahmen, die Hürden reduzieren, um die gesellschaftliche Vielfalt entlang der in dieser Untersuchung betrachteten Vielfaltsmerkmale in der Beschäftigtenstruktur abzubilden. Zudem gehören alle Maßnahmen und Angebote dazu, die unter anderem Strukturen schaffen, durch die ein professioneller Umgang mit Diskriminierung ermöglicht wird (dies schließt Prävention ein).

Äquivalenzeinkommen: Das Äquivalenzeinkommen ist ein Wert, der sich aus dem Gesamteinkommen eines Haushalts und der Anzahl und dem Alter der von diesem Einkommen lebenden Personen ergibt. Das Äquivalenzeinkommen wird vor allem für die Berechnung von Einkommensverteilung, Einkommensungleichheit und Armut verwendet. Mithilfe einer Äquivalenzskala werden die Einkommen nach Haushaltsgröße und -zusammensetzung gewichtet. Dadurch werden die Einkommen von Personen, die in unterschiedlich großen Haushalten leben, vergleichbar, da in größeren Haushalten Einspareffekte (Economies of Scale) auftreten (z. B. durch gemeinsame Nutzung von Wohnraum oder Haushaltsgeräten) (Statistisches Bundesamt (Destatis), 2021).

Ageism/Altersdiskriminierung: Ageism ist ein englischer Begriff, der im Allgemeinen die Diskriminierung aufgrund des Lebensalters be- schreibt. Menschen werden durch Ageism benachteiligt, wenn ihnen aufgrund ihres Lebensalters bestimmte Fähigkeiten abgesprochen oder zugeschrieben und somit die gesellschaftliche Teilhabe der Betroffenen ein- geschränkt wird. Die Steoreotype und Vorurteile aufgrund von Lebensalter sind mannigfach und betreffen „jüngere“ als auch „ältere“ Menschen in unterschiedlichsten Kontexten (Antidiskriminierungsstelle des Bundes 2024a). Am Arbeitsplatz kann dies bedeuten, dass Mitarbeiter*innen von Beförderungen aber auch Weiter- bildungen, Gehaltserhöhungen oder Umstrukturierungsprozessen ausgeschlossen werden. Ebenfalls können Abfindungen für ältere Arbeitnehmer*innen darunter gefasst werden oder Stellenausschreibungen, die sich explizit an „jüngere“ richten. Altersdiskriminierung kann aber auch informelle Praktiken, bis hin zum Mobbing, annehmen (Solem 2016).

AGG: Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz ist ein Bundesgesetz. Ziel des Gesetzes ist der Schutz vor Benachteiligungen aus rassistischen Gründen oder in Bezug auf die „ethnische” Herkunft, das Geschlecht, die Religion oder Weltanschauung, eine Behinderung, das Alter oder die sexuelle Identität.

Agnostisch: Der Agnostizismus ist eine Weltanschauung, die davon ausgeht, dass das Erkennen von und das Wissen um die Existenz oder Nicht-Existenz eines Gottes oder mehrerer Gött*innen, also alles Übersinnlichen, nicht abschließend möglich ist.

Anonymisierung: „Anonymisierung und Pseudonymisierung sind Maßnahmen des Datenschutzes. Die Anonymisierung ist das Verändern personenbezogener Daten derart, dass diese Daten nicht mehr oder nur mit einem unverhältnismäßig großen Aufwand an Zeit, Kosten und Arbeitskraft einer bestimmten oder bestimmbaren natürlichen Personzugeordnet werden können. Eine vollständige Anonymisierung ist sehr schwer zu erlangen. Bei der Pseudonymisierung wird der Name oder ein anderes Identifikationsmerkmal durch ein Pseudonym (zumeist ein Code, bestehend aus einer Buchstaben- oder Zahlenkombination) ersetzt, um die Feststellung der Identität des Betroffenen auszuschließen oder wesentlich zu erschweren […]. […] Die Pseudonymisierung ermöglicht also – unter Zuhilfenahme eines Schlüssels – die Zuordnung von Daten zu einer Person, was ohne diesen Schlüssel nicht oder nur schwer möglich ist, da Daten und Identifikationsmerkmale getrennt sind. Entscheidend ist also, dass eine Zusammenführung von Person und Daten noch möglich ist. Je aussagekräftiger die Datenansammlung ist (z. B. Einkommen, Krankheitsgeschichte, Wohnort, Größe), desto größer ist die theoretische Möglichkeit, diese auch ohne Code einer bestimmten Person zuzuordnen und diese identifizieren zu können. Um die Anonymität zu wahren, müssten diese Daten gegebenenfalls getrennt oder verfälscht werden, um die Identitätsfeststellung zu erschweren.“ (Wikipedia, 2021a)

Anonymisierungsrisikotest: Erhebungen, die Mikrodaten (Daten, die sich auf einzelne Personen beziehen) sammeln müssen gewährleisten, dass die Identität ihrer Befragten bei Veröffentlichung der Daten geschützt sind. Ein Anonymisierungsrisikotest bewertet und reduziert das Offenlegungsrisiko von Mikrodaten im Verhältnis zum Identitätsschutz der Befragten.

Arithmetisches Mittel (Durchschnitt): Der allgemein bekannte Durchschnitt ist in der Statistik das arithmetische Mittel: man addiert die Werte, deren Mittelwert gesucht wird, und teilt sie durch ihre Anzahl. In der Statistik konkurriert das arithmetische Mittel noch mit einem anderen Durchschnittswert: dem Median (Statista, 2021).

Atheistisch: Der Atheismus ist eine Weltanschauung, die die Existenz eines Gottes oder mehrerer Gött*innen leugnet.

Behinderung/Beeinträchtigung: Eine Behinderung wird in der Regel als eine Einschränkung oder Beeinträchtigung betrachtet, die eine Per-  son in ihrer alltäglichen Funktionsweise beeinflusst. Es gibt verschiedene Definitionen je nach Kontext und  rechtlichen Rahmenbedingungen. Häufig wird mit einer medizinisch-biologisch gerechtfertigten Definition  operiert, die Behinderung als defizitäre Eigenschaft eines Menschen verstehen und sich auf physische, kognitive, sensorische oder emotionale Einschränkungen bezieht, die dazu führen können, dass eine Person Schwierigkeiten hat, bestimmte Aktivitäten auszuführen oder sich in die Gesellschaft zu integrieren. Aus dieser  Sicht „leidet“ der Mensch unter einer Behinderung. Das medizinische Modell von Behinderung wird von Selbstorganisationen behinderter Menschen kritisiert, entfaltet aber in Bezug auf die Arbeitswelt eine besondere  Wirkung, da die Inanspruchnahme gesetzlich festgelegter Nachteilsausgleiche (Ablehnbarkeit von Mehrarbeit,  Arbeitsplatzgestaltung, Zusatzurlaub, Wahlrechte) nur auf Basis der Aufnahme in die Schwerbehindertenliste  eines Arbeitgebers stattfinden kann (vgl. SGB IX) – diese wiederum ist von einer behördlichen Anerkennung  der Diagnosen und dem Umfang der Einschränkung (Grad der Behinderung (GdB)) abhängig.  Das den Analysen dieser Studie zugrundeliegende Modell von Behinderung geht davon aus, dass Menschen  nicht aufgrund individueller Einschränkungen behindert sind. Stattdessen können gesellschaftliche Strukturen  manche Menschen benachteiligen. Diese Sichtweise betrachtet Behinderung als Erfahrung von Hindernissen  im Alltag. Laut diesem sozialen Modell werden Menschen nicht durch körperliche Merkmale behindert, sondern dadurch, wie Umwelt und Gesellschaft aufgebaut sind.

BIPoC: BIPoC ist die Abkürzung von Black, Indigenous, People of Color und bedeutet auf Deutsch Schwarz, Indigen, wobei der Begriff People of Color nicht übersetzt wird, weil der Begriff sich nicht auf „farbig“ bezieht, sondern auf die Vielfalt unserer Erfahrungen, Biografien und Herkünfte. All diese Begriffe sind politische Selbstbezeichnungen. People of Color verwenden Menschen, die rassistische Diskriminierungen in weißen Mehrheitsgesellschaften erfahren, als gemeinsame politische Selbstbenennung. Die positive Verwendung des Begriffs hat ihren Ursprung in der Black Power-Bewegung in den USA Ende der 1960er Jahre. Das bedeutet, sie sind aus dem Widerstand gegen Rassismus entstanden und stehen bis heute für die Kämpfe gegen diese Unterdrückungen und für mehr Gleichberechtigung (Migrationsrat, 2020).

Black Consciousness: Black Consciousness (Schwarzes Bewusstsein) ist ein Begriff, der maßgeblich vom südafrikanischen Aktivisten Steve Biko (1939 – 1977) initiierten Black Consciousness Movement geprägt wurde. Biko war engagiert im Kamf gegen das rassistische Apartheid-Regime in Südafrika, das die Schwarze Bevölkerungsmehrheit unterdrückte, entrechtete und eine brutale weiße Minderheitsherrschaft etabliert hatte. Biko beschreibt Kernpunkte von Black Consciousness so: „Im Mittelpunkt dieses Denkens steht die Erkenntnis der Schwarzen, dass die mächtigste Waffe in den Händen der Unterdrücker der Verstand/Intellekt der Unterdrückten ist.” Durch einen positive Rückbezug auf die eigenen Geschichten jenseits rassistischer und eurozentrischer Zuschreibungen und durch die Befähigung zum Eintreten für die eigene Freiheit sollte ein Schwarzes Selbstverständnis geschaffen werden, dass sich bewusst von rassistischen imperialen Maßstäben befreit.

Black History Month: „Jedes Jahr im Februar feiern Schwarze Menschen in verschiedenen Communitys weltweit den Black History Month, um auf die Errungenschaften Schwarzer Menschen in ihrer Gesellschaft und der Weltgeschichte aufmerksam zu machen. Ausgehend von den U.S.A und Kanada zelebrieren verschiedene Organisationen einen Monat lang Schwarze Kultur und Personen, die maßgeblich dazu beigetragen haben. Zum einen soll der Monat die Errungenschaften Schwarzer Menschen sichtbar machen, die im gesamtgesellschaftlichen Kontext gerne übersehen werden, zum anderen soll er aber auch auf Rassismuserfahrungen aufmerksam machen. Vor allem soll der Zusammenhalt innerhalb der Communitys zelebriert und gestärkt werden. In Deutschland wurde der Monat das erste Mal in den 90er Jahren von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD) gefeiert. Auch beim deutschen Ableger geht es darum, Schwarzer Geschichte [in Deutschland und weltweit] ein Gesicht zu geben.” (Parbey, 2019) Seinen Anfang hatte der Black History Month übrigens als Black History Week, die 1926 zum ersten Mal durch das Engagement des afro- amerikanischen Historikers Carter G. Woodson stattfand.

Cis-Frauen / Cis-Männer / cis-geschlechtlich: „Cis” bezeichnet Menschen, deren Geschlechtsidentität mit ihrem bei Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt. Wenn in Alltagsgesprächen von „Frauen” und „Männern” die Rede ist, sind oft nur Cis- Frauen und Cis-Männer gemeint bzw. mitgedacht. Um sichtbar zu machen, dass damit gesellschaftliche Privilegien einhergehen, benennen immer mehr Cis-Menschen, dass sie cisgeschlechtlich sind.

Cis-/Hetero-Sexismus: Hetero-Sexismus ist eine Form der Diskriminierung, die jede andere Art der Sexualität neben der Heterosexualität abwertet. Dem zugrunde liegt die Heteronormativität, also eine Vorstellung von Heterosexualität als Norm, von der andere sexuelle Orientierungen abweichen. Cis-Sexismus ist eine Form der Diskriminierung, die jede Art der geschlechtlichen Identität neben der Cis-Identität, wie Trans*- Inter*- und nicht-binäre* Identitäten, abwertet. Ihr zugrunde liegt die Cis-Normativität. In einem cis-normativen Weltbild gibt es nur zwei Geschlechter, das biologische verweist auf das soziale Geschlecht und Cis-Geschlechtlichkeit stellt die Norm der Geschlechtsidentität dar. Hetero- und Cis-Normativität haben die Herausstellung starrer binärer Geschlechterrollen zur Folge, deren Abweichung sanktioniert und auf gesellschaftlicher Ebene strukturelle Diskriminierung zur Folge hat.

Colorism: Colorism beschreibt die Hierarchisierung und intensivierte rassistische Abwertung nach „Hautschattierungen”, im Kontext von ASR ggf. in Verbindung mit weiteren zugeschriebenen „afrikanischen Merkmalen”. Dabei werden BIPoC mit hellerem Hautton favorisiert und BIPOC mit dunklerer Haut [und zugeschriebenen stärkeren afrikanischen Merkmalen] diskriminiert. Colorism findet zwischen, aber auch innerhalb von verschiedenen Schwarzen, afrikanischen und afrodiasporischen und anderen vormals kolonisierten Gemeinschaften statt. „Mit ein Grund, weshalb die Thematik sogar innerhalb Schwarzer Communitys stark tabuisiert und die Auseinandersetzung damit sehr emotional und teils schmerzhaft ist. Denn das Gefühl von Einigkeit und Zusammenhalt im gemeinsamen Kampf gegen Rassismus erhält Risse. [BI-POCS] mit hellerer Haut fällt es oftmals schwer anzuerkennen, dass sie in einem rassistischen System Privilegien genießen, die [BIPoCS] mit dunklerer Haut nicht haben. Rassismuserfahrungen können sich jedoch stark unterscheiden: Geschlecht, soziale Herkunft, sexuelle Orientierung, Religion, Körper, Behinderung, regionale 303Afrozensus 2020 Hintergründe oder eben auch der Hautton wirken hier mit hinein.” (Musafiri, 2019).

Communities-Care: Communities-Care im Kontext von Empowerment Schwarzer, afrikanischer, afrodiasporischer Menschen verstehen wir als Fürsorge für und durch die Gemeinschaften bzw. Communities in Form von Selbstorganisationsstrukturen, informellen Unterstützungsmöglichkeiten und Angeboten, etc. Verwandte Konzepte sind „Community Building“ und „Community Organizing“, in denen es auch um die gemeinsame Verantwortung und den Einsatz zur Transformation der gesellschaftlichen Verhältnisse geht; individuelle und kollektive Ressourcen; Wissen und Zugänge zu teilen um alle diskriminierten Gruppen zu empowern. Der Begriff ist unter anderem geprägt als Gemeinschaftsorientierung, Teilhabe für Menschen, die behindert werden, zu ermöglichen.

Diskriminierung: Siehe Infobox zu Diskriminierung

Diskriminierung aufgrund von Religionszugehörigkeit/Weltanschauung: Diskriminierungen aufgrund von Religion / Weltanschauung kann sich unterschiedlich manifestieren. Ob-  wohl Menschen mit (offizieller oder inoffizieller) Religionszugehörigkeit, aber auch konfessionslose Menschen,  rechtlich vor Diskriminierungen in Deutschland geschützt sind, kann es trotzdem zu strukturellen Diskriminierungen kommen. Dazu gehören z. B. Ressentiments gegenüber Kopftuchtragenden Menschen, oder auch  Benachteiligung muslimischer Schüler*innen im Bildungskontext. Diskriminierungen aufgrund von Religions-  zugehörigkeit können sich aber auch durch verbale oder non-verbale Angriffe im Alltag bemerkbar machen.  Diskriminierung von Jüd*innen wird unter den Begriff Antisemitismus gefasst und hat in den letzten Jahren in  Deutschland zugenommen (Antidiskriminierungsstelle des Bundes 2024c). Diskriminierung gegenüber Muslim*innen wird als antimuslimischer Rassismus bezeichnet. Studien zeigen, dass diese Art von Diskriminierung  in Deutschland weit verbreitet ist (vgl. Zick und Küpper 2021: 187; Zick und Krott 2021: 26; DeZIM 2023b). 

Diskriminierungsvulnerable Gruppen: Zu den diskriminierungsvulnerablen Gruppen zählen in dieser Studie Beschäftigte und Teilnehmer*innen  der Bevölkerungsbefragung, die in Bezug auf eine bestimmte Vielfaltsdimension potentiell eher Diskriminierung oder Benachteiligung erleben. Wer diese Gruppen sind, basiert dabei auf gesellschaftlichen Struktur-  prinzipien die historisch gewachsen und bedingt sind (vgl. Kronenbitter et al. 2023; Antidiskriminierungsstelle des Bundes 2021a). Das bedeutet zum Beispiel, dass queere Menschen in Bezug auf die Vielfaltsdimension  „sexuelle Orientierung/ Identität“ gegenüber heterosexuellen Menschen als diskriminierungsvulnerabel gelten. Jede Person kann sowohl diskriminierungsvulnerable als auch privilegierte Vielfaltsdimensionen auf sich  vereinen: so kann eine queere Person etwa in Bezug auf ihre „soziale Herkunft“ durch einen akademischen  Hintergrund der Eltern privilegiert sein. Die intersektionale Analyse der Verschränkung unterschiedlicher  Vielfaltsdimensionen kann wiederum neue Diskriminierungsdynamiken und Ergebnisse hervorbringen. Eine  vollständige Auflistung der diskriminierungsvulnerablen Gruppen der Beschäftigten- und Bevölkerungsbefragung findet sich im Anhang (Tabelle A3).

Divers: siehe TIN*

Diversität/Vielfalt/Vielfaltsdimensionen: Der Begriff Vielfalt bezieht sich auf das Facettenreichtum von sozialen Zugehörigkeiten und Zuschreibungen, Aspekten von persönlicher Identität sowie Herkunft und Sozialisation. Er drückt aus, dass Menschen  sich in vielen verschiedenen Aspekten unterscheiden. Es gibt eine breite Forschung zu den Konzepten Diversität und Vielfalt, die viele unterschiedliche Fachrichtungen beinhaltet (vgl. Infobox Diversitätsforschung). In Anlehnung an die Schutzgründe des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) stehen in dieser Studie die folgenden Vielfaltsdimensionen im Fokus: Lebensalter, Behinderung/Beeinträchtigung, „Ethnische“  Herkunft/rassistische Zuschreibung, Geschlecht/Geschlechtsidentität, Religion/Weltanschauung, sexuelle  Orientierung/ Identität. Darüber hinaus, da sie im Kontext der Untersuchung ebenfalls bedeutsam für unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen sein können, werden auch die folgenden Dimensionen untersucht: Soziale Herkunft, Familiäre Fürsorgeverantwortung (Elternschaft, Pflegende Angehörige) und Geburtsort bezüglich Ost-/Westdeutschland.
Diversitätsorientierte Organisationsentwicklung: Eine diversitätsorientierte Organisationsentwicklung bedeutet für Organisationen, die Vielfalt einer Gesellschaft nicht nur anzuerkennen, sondern auch zu praktisch zu leben und wertzuschätzen. Somit zielt eine diversitätsorientierte Organisationsentwicklung auf die Weiterentwicklung der Praxis von Organisationen ab, um eine Benachteiligung in allen Bereichen abzubauen oder zu verhindern. Dabei liegt ein ganzheitliches Verständnis von Vielfalt zugrunde, welches sich sowohl im Entwicklungsprozess, in der Organisationskultur und -struktur, aber auch in der Belegschaft und der Kommunikation wiederfinden soll (Regionale Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie 2017).
Dominanzgesellschaft: Die Dominanzkultur/ gesellschaft bezeichnet eine Lebensweise, Selbst- und Fremdinterpretation, die „in  Kategorien der Über- und Unterordnung gefasst sind“ (Rommelspacher 1995, S. 22). Dies bezieht sowohl „gesellschaftliche Praxen“, „geteilte Bedeutungen“, und insbesondere die „ökonomischen und politischen Strukturen“ einer Gesellschaft mit ein (ebd.). So wird das Zusammenleben, und die gesellschaftlichen Entwicklungen,  anhand von Herrschaftsverhältnissen zu erklären.
Essentialisierung: Essentialisierung beschreibt einen Prozess der Reduzierung von Diskriminierten auf eine angebliche Essenz, einen Wesenskern, der die stattfindende Diskriminierung rechtfertigen soll. Essentialisierung ist ein wesentlicher Aspekt rassistischer Abwertung und Diskriminierung.
Fawn-Reaktion: Die Fawn-Reaktion nennt man eine Bewältigungsstrategie, die Menschen mit Traumaerfahrungen entwickelt haben, um Konflikte zu vermeiden. Dabei reagieren sie z. B. auf einen konflikthaften Auslöser mit übertriebener Freundlichkeit, obwohl ihnen eigentlich gar nicht danach ist, nur um den Frie- den zu wahren und nicht in den Konflikt gehen zu müssen. Wie erwähnt, ist diese Reaktion eine Traumareaktion, d. h. Menschen, die sich diese Strategie angeeignet haben, verwenden sie nicht immer bewusst, sondern haben sie in Reaktion auf traumatische Ereignisse verinnerlicht.
Gaslighting: Als Gaslighting […] wird in der Psychologie eine Form von psychischer Gewalt beziehungsweise Missbrauch bezeichnet, mit der [Betroffene] gezielt desorientiert, manipuliert und zutiefst verunsichert werden und ihr Realitäts- und Selbstbewusstsein allmählich deformiert bzw. zerstört wird (Wikipedia, 2021b).
Geschlechtsidentität: Die Geschlechtsidentität meint das Identifizieren mit einem, mehreren oder keinem Geschlecht, unabhängig vom biologischen Ge- schlecht oder Geschlechterrollen, die aufgrund des biologischen Geschlechts erwartet werden. Jeder Mensch besitzt eine Geschlechtsidentität: Sie ist das innere Wissen, welches Geschlecht man hat (Dissens – Institut für Bildung und Forschung e.V., 2021).
Hard-to-reach-Population: Hard-to-reach-Populations (zu Deutsch: schwer zu erreichende Ziel-/Bevölkerungsgruppen) zeichnen sich dadurch aus, dass es schwierig ist, mit gängigen Wahrscheinlichkeitsmethoden Stichproben aus ihnen zu ziehen. In der Regel steht kein Stichprobenrahmen für die Zielpopulation zur Verfügung, d.h. die Grundgesamtheit der Bevölkerungsgruppe ist nicht bekannt. Ihre Mitglieder sind in der Gesamtbevölkerung selten oder sie werden stigmatisiert und sind deswegen über eine repräsentative Zufallsauswahl nicht oder nur schwer zu erreichen (Faugier & Sargeant, 1997).
Hatespeech: „‚Hatespeech’ (zu Deutsch: Hassrede) ist ein politischer Begriff. Dementsprechend ist die Definition politisch umkämpft. In Deutschland ist sie zudem keine juristische Kategorie, auch wenn einige Straftatbestände, besonders die Volksverhetzung, ihr nahekommen. Auch die Kriminalitätsstatistik der Polizei kennt Hate Speech nicht als eigenständige Kategorie. Die Diskussion um Hate Speech ist außerdem in einigen Ländern weiter fortgeschritten als in anderen, verschiedene Rechtssysteme sanktionieren Hassrede auf unter- schiedliche Art und Weise. Wir [No-Hate-Speech Kampagne] denken, dass Hassrede eine*n nicht zufällig trifft – sie richtet sich vor allem gegen diejenigen, die bereits gesellschaftlich benachteiligt sind, oder diejenigen, die sich mit diesen Menschen solidarisieren. In Deutschland ist dafür auch der Begriff gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit bekannt: Er umfasst Stereotype, Vorurteile und Diskriminierungen gegen Menschen aufgrund ihrer tatsächlichen oder vermuteten Zugehörigkeit zu einer benachteiligten Gruppe unserer Gesellschaft. Als Hassrede bezeichnen wir [No-Hate-Speech Kampagne] sprachliche Handlungen gegen Einzelpersonen und/ oder Gruppen mit dem Ziel der Abwertung oder Bedrohung aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer benachteiligten Gruppe in der Gesellschaft. Die Person oder Gruppe muss dafür rein zahlenmäßig nicht in der Minderheit sein, andersherum sind Minderheitengruppen nicht automatisch benachteiligt.” (No Hate Speech, 2021).
Imposter Syndrome: Das Imposter Syndrome (zu Deutsch: Hochstapler-Syndrom) bezeichnet ein psychologisches Phänomen, das sich meist im professionellen, beruflichen Kontext äußert. Dabei wird der eigene Erfolg nicht anerkannt und als legitim empfunden, denn er kann nicht in Zusammenhang mit dem eigenen Können und Wissen gebracht werden, da dieses von der betroffenen Person grundsätzlich in Frage gestellt wird. Betroffene haben oft ein erhöhtes Stressempfinden, denn sie leben mit der steten Angst, die eigens erlebte „Unfähigkeit” könne jeden Moment vom Umfeld aufgedeckt werden.
Intersektional, Intersektionalität: Intersektionalität betrachtet die Wechselwirkung unterschiedlicher sozialer Kategorien wie etwa Sozialer Status/soziale Herkunft, Geschlecht, Ethnizität/rassistische Diskriminierung, Religion, Behinderung/Beeinträchtigung sowie Alter und/oder sexuelle Orientierung/Identität. Dabei werden die verschiedenen Kategorien nicht addiert, sondern die Wechselwirkungen und Verflechtungen verschiedener Positionen sozialer Ungleichheit analysiert (Each One Teach One e.V. & Citizens For Europe, 2020).
Invisibility Syndrome: Das Invisibility Syndrome (zu Deutsch: Unsichtbarkeits-Syndrom) bezeichnet die Wahrnehmung einer Person, die einer marginalisierten Gruppe angehört, dass ihre Fähigkeiten und ihre Identität nicht gesehen werden, weil vorgefasste Meinungen und Stereotype über sie vorherrschen.
Klassismus, klassistische Diskriminierung: „Klassismus bezeichnet die Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft und/oder der sozialen und ökonomischen Position. Es geht bei Klassismus also nicht nur um die Frage, wie viel Geld jemand zur Verfügung hat, sondern auch welchen Status er hat und in welchen finanziellen und sozialen Verhältnissen er aufgewachsen ist. Klassismus richtet sich mehrheit- lich gegen Personen einer ‚niedrigeren Klasse’. Der Begriff Klassismus ist ein noch nicht sehr weit verbreiteter Be- griff, der ‚classism’ aus dem US- amerikanischen Kontext ins Deutsche transportiert. Er folgt nicht einer bestimmten Definition von 305Afrozensus 2020 Klasse, wie zum Beispiel der von Marx, Bourdieu oder Max Weber, auch wenn es Überschneidungen zu den Definitionen gibt. Viel- mehr wurde mit dem Begriff eine eigene Setzung vorgenommen, bei der nicht davon ausgegangen wurde, dass alle die oben genannten Theorien kennen. Der Begriff wurde maßgeblich durch die Erfahrungen von Communities geprägt, die mehrfachdiskriminiert werden, also zum Beispiel durch Gruppen innerhalb der Frauenbewegung oder der ‚Black Movements’, die Klassismus erfahren. Mit dem Begriff werden deswegen verschiedene Diskriminierungsdimensionen aus einer intersektionalen Perspektive berücksichtigt. Außerdem umfasst der Begriff nicht nur die ökonomische Stellung von Menschen, sondern auch die verschiedenen Abwertungserfahrungen auf kultureller, politischer, institutioneller und individueller Ebene.” (Diversity Arts Culture, o. J.)  
Kreuztabellenanalyse: Soll nicht nur eine Variable (Merk- mal), sondern der Zusammenhang von zwei (oder mehr) Variablen untersucht werden, wird eine Kreuztabelle verwendet. Es handelt sich um eine tabellarische Anordnung, in der die Ausprägungen von zwei Variablen in Beziehung zueinander gesetzt werden. Dadurch können große Datenmengen in eine übersichtliche Form gebracht und ausgewertet werden.
LSBTIAQ+ bzw. LSBAQ: LSBTIAQ+ ist eine Abkürzung für lesbisch, schwul, bisexuell, trans*, inter*, asexuell und queer. Queer und das „+“ stehen für die Öffnung der Kategorien und als Platzhalter für alle, die sich nicht in einem der vorangegangenen Benennungen wiederfinden. Mit der Kombination von Identitäten wird versucht, so viele Geschlechter und sexuelle Orientierungen wie möglich im queeren Spektrum abzubilden. Oft wird auch die englischsprachige Abkürzung LGBTIAQ+ verwendet, die für lesbian, gay, bisexual, trans*, inter*, asexual und queer steht. In unserem Fragebogen wurde der Begriff „Queer” als eine von vielen möglichen sexuellen Orientierungen/ Identitäten zur Auswahl angeboten. Diese Operationalisierung wurde vom Auswertungsteam im Nachhinein als unzureichend bewertet, denn der Begriff „Queer” bedeutet viel mehr als nur eine „sexuelle Orientierung” und ist vielmehr eine Positionierung innerhalb der Gesellschaft und der LSBTI+-Community, wie vom Queer Lexikon erklärt: Im Englischen war ‚queer‘ lange Zeit ein Schimpfwort, insbesondere gegenüber schwulen Männern. Heute wird der Begriff aber meist positiv als Selbstbezeichnung gebraucht, vor allem von Menschen, die ihre Identität als ‚außerhalb der gesellschaftlichen Norm‘ ansehen. Außer- dem kann queer als Überbegriff für Menschen benutzt werden, die nicht in die romantischen, sexuellen und/ oder geschlechtlichen Normen der Gesellschaft passen. Queer ist aber auch eine Theorierichtung und ein Wissenschaftszweig, in dem Schub- ladendenken aufgebrochen wird, verschiedene Unterdrückungsformen miteinander verknüpft gedacht werden sollen und insbesondere Sexualität als ein Ort der Unterdrückung untersucht wird. Der Begriff „Queer” muss also eigentlich außerhalb der Dichotomie Genderidentität/Sexuelle Orientierung betrachtet werden. Für die Auswertung im Afrozensus musste „Queer” jedoch aufgrund der Operationalisierung im Fragebogen unter den Kategorien der sexuellen Orientierung/ Identität mit betrachtet werden, deswegen LSBAQ. Darüber hinaus war in unserer Auswertung ein zentraler Punkt, dass Menschen einer nicht-cis Identität und einer nicht-heterosexuellen Orientierung jeweils separat betrachtet werden können. Deswegen erfolgte die Analyse entlang der Vielfaltsdimensionen einmal für  TIN* und einmal für LSBAQ. Die empirischen Ergebnisse bestätigen, dass diese Gruppen – die unter LSBTIQA+ normalerweise als eins betrachtet werden – unterschiedliche Erfahrungen machen.
Median: Der Median ist der Wert, der in der Mitte liegt. Beispiel: Größe aller Mitarbeiter*innen in diesem Projekt in Zentimeter: 150, 160, 170, 175, 180, 185, 225. Bei der Berechnung des Medians werden diese Zahlen nach der Größe sortiert und dann der Wert in der Mitte gewählt, hier: 175 cm. Es bedarf also keiner „Berechnung” des Mittel- wertes, wie beim arithmetischen Mittel (hier = 177,86 cm). Der große Vorteil ist, dass der Median gegenüber Ausreißern (extrem hohe oder niedrige Werte, siehe bei diesem Größenbeispiel den Wert 225 cm) robuster ist und daher oftmals dem arithmetischen Mittel vorgezogen wird (Statista, 2021).
Migrationshintergrund: Person mit Migrationshintergrund wird durch das statistische Bundesamt wie folgt definiert: „Eine Person  hat einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staats auch weniger offensichtliche Privilegien haben, die nicht als solche auffallen bzw. benannt werden, weil sie als  selbstverständlich und unhinterfragt erscheinen. Eines davon ist, im Alltag als „normal“ wahrgenommen zu  werden (etwa als weiß, deutsch, eindeutig männlich oder gesund) und so bei der Job- oder Wohnungssuche, in  der Schule, im Arbeitsalltag oder in der U-Bahn nicht mit stereotypen Zuschreibungen, verwehrten Zugängen  oder diskriminierendem Verhalten rechnen zu müssen. Zu Privilegien gehört also auch sich gar nicht erst mit  Diskriminierung und der damit einhergehenden Ungerechtigkeit beschäftigen zu müssen.“ (Informations- und  Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e. V. (IDA)) 
Mikroaggression: Mikroaggressionen sind diskriminierende Verhaltensweisen, also explizit oder implizit sowie bewusst oder unbewusst herabwürdigende Kommentare, Beleidigungen oder Witze. In ihrer Menge führen sie bei Glossar 306Afrozensus 2020 Betroffenen oft zu psychischen Belastungen. Mikroaggressionen wer- den zur Veranschaulichung oft mit Mückenstichen verglichen, die im Einzelfall erträglich sind, in hoher Anzahl aber durchaus belastend sein können. Video: How microaggressions are like mosquito bites (Fusion Come- dy, 2016).
Morbus Mediterraneus: Ist eine rassistische Bezeichnung, die häufig von Ärzt*innen und Pflegepersonal für BIPoC-Patitent*innen verwendet wird. Dahinter liegt das wissenschaftlich nicht haltbare Vorurteil/die Zuschreibung, dass BIPoC wehleidiger und schmerzempfindlicher als weiße Patient*innen seien.
Nicht-binäre Personen: siehe TIN*
PAD-Week: Die PAD (People of African Descent) WEEK Germany ist eine zivilgesellschaftliche Konferenz von und für Menschen afrikanischer Herkunft. Erstmals kamen im November 2019 mehr als 300 Personen aus 35 Organisationen afrikanischer Herkunft aus ganz Deutschland zu einer Konferenz im Rahmen der UN-De- kade für Menschen afrikanischer Herkunft zusammen, um Entscheidungsträger*innen in Legislative und Exekutive gleichermaßen auf die Defizite im Menschenrechtsschutz für Schwarze Menschen so- wie die Errungenschaften von PAD in Deutschland aufmerksam zu machen. Angeregt durch die PAD-WEEK Europe im Europäischen Parlament von 2018, konzentrierte sich die Konferenz auf drei Hauptthemen: Capacity Building der Schwarzen Zivilgesellschaft in Deutschland, die Vernetzung von Stakeholdern aus der Politik, Wissenschaft und der Schwarzen Zivilgesellschaft sowie auf den Dialog der Zivilgesellschaft mit der Verwaltung. Nach dem Auftaktsymposium im Bundestag mit 150 PAD gab es Podiumsdiskussionen, Vorträge, Workshops und ein Kulturprogramm (Each One Teach One e.V., 2020).
PoC: siehe BiPoC
Porajmos: Porajmos (auf Deutsch: das Verschlingen) ist die von Sinti*zze- und Rom*nja-Communities selbst gewählte Bezeichnung des nationalsozialistischen Genozids, also der systematischen Verfolgung und Ermordung von Siti*zze und Rom*nja im Dritten Reich.
Positionierung: siehe Selbstpositionierung
Pseudonymisierung: siehe Anonymisierung.
Queer: Queer ist eine aus einer abwertenden Zuschreibung ins Positive gewendete Selbstbezeichnung von Menschen aus LSBTIAQ+-Communities, also von Menschen, die nicht Glossar 309Afrozensus 2020 der gesellschaftlichen Hetero- und/ oder Cis-Norm entsprechen.
Race: „Als wörtliche deutsche Übersetzung für ‚race‘ schlägt das Wörter- buch ‚Rasse’ vor. Dennoch findet sich dieser Begriff in keiner ernst zu nehmenden aktuellen Übersetzung rassismuskritischer Literatur. Dort bleibt es vielmehr bei ‚race’, denn ‚race’ und ‚Rasse’ meinen in diesem Kontext nicht dasselbe. Während ‚race’ im englischsprachigen Raum durch eine akademische Verankerung eine Bedeutungswandlung von einer vermeintlich biologischen Kategorie hin zu einem sozialwissenschaftlichen Analyse-Tool vollzogen hat, impliziert ‚Rasse’ im allgemeinen deutschen Sprachgebrauch die Existenz unterschiedlicher menschlicher Ras- sen. Kurz: Wer von ‚race’ spricht, weiß, dass Rassen eine Erfindung des Rassismus sind. Aber: Wer ‚Rasse’ sagt, glaubt, dass es Rassen gibt und ist demnach potenziell Rassist*in? – Ganz so einfach ist es leider nicht. In Artikel 3 Absatz 3 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland steht u. a. wörtlich, dass ‚[n]iemand […] wegen […] seiner Rasse […] benachteiligt oder bevorzugt werden [darf]‘. Diese Formulierung ist im Kontext der Gründung der BRD zu verstehen und sollte einer nationalsozialistischen Rassenideologie konkret entgegenwirken. Der Ansatz ist löblich und bis heute richtiger, als er auf den ersten Blick erscheint. Nicht leicht zu verstehen ist, dass es biologisch zwar keine Grundlage für Menschenrassen gibt, Menschen aber aufgrund der Annahme von Menschenrassen diskriminiert werden können.” (Kupka, 2020).
Racial Profiling: Racial Profiling liegt vor, wenn die Polizei eine Person aufgrund von rassistischen Zuschreibungen anhält, befragt, durchsucht und/oder verhaftet. Die Person wird also nicht kontrolliert, weil sie sich verdächtig verhalten hat oder auf eine konkrete Verdächtigenbeschreibung passt. Vielmehr geschieht die Kontrolle, weil Polizist*innen sie aufgrund von äußeren Merkmalen wie Haut- und Haarfarbe, Kleidung, religiösen Symbolen und/oder ihrer Sprache, als „fremd“/nicht-deutsch wahrnehmen und sie ihnen allein deshalb verdächtig erscheint (Aikins; Brem- berger; Aikins; Gyamerah; Yıldırım- Caliman, 2020).
Rassistische Diskriminierung und rassismusvulnerable Personen: In der UN-Antirassismuskonvention wird rassistische Diskriminierung definiert als „jede auf der vermeintlichen ethnischen Herkunft, ‚Rasse‘, Hautfarbe, Abstammung oder nationalen Ursprungs beruhende Unter-  scheidung, Ausschließung, Beschränkung oder Bevorzugung, die zum Ziel oder zur Folge hat, dass dadurch ein  gleichberechtigtes Anerkennen, Genießen oder Ausüben von Menschenrechten und Grundfreiheiten im politischen, wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen oder jedem sonstigen Bereich des öffentlichen Lebens vereitelt  oder beeinträchtigt wird“ (Antidiskriminierungsstelle des Bundes 2021b; vgl. auch Bundesgesetzblatt 1969 II:  961, Artikel 1 Abs. 1).  Rassismus als Ideologie geht davon aus, dass Menschen anhand äußerlicher Merkmale wie Hautfarbe, Haarfarbe und Phänotyp in biologisch definierte und zueinander hierarchisch stehenden „Rassen“ kategorisiert  werden können. Historisch gesehen führte diese Annahme zur strukturellen Verankerung von als „überlegen“  und als „minderwertig“ definierten Gruppen. Diese hierarchisierende Bewertung sozialer Gruppen eröffnet der  als überlegen definierten Gruppe Privilegien, die der abgewerteten und als unterlegen beschriebenen Gruppe  verwehrt blieben Der Kolonialismus nutzte Rassismus um Sklaverei, Ausbeutung, Herrschaft und Gewalt gegen  nicht-weiße Völker mittels einer biologischen Herabsetzung zu legitimieren (Foroutan 2020). Rassistische Ideologien und ihre institutionellen Verankerungen können sich im Zeitverlauf verändern.  Rassismus affektive, politische, gesellschaftliche, gesundheitliche und wirtschaftliche Konsequenzen hat  und führt für die betroffenen Gruppen zu systematischen Ausschlüssen aus Positionen, und verhindert systematisch die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen an einer Gesellschaft (z. B. auf dem Arbeitsmarkt,  Wohnungsmarkt, im öffentlichen Leben und im Gesundheitswesen) (vgl. Foroutan 2020; Antidiskriminierungsstelle des Bundes 2021b; Rommelspracher 2011 [2009], S. 26). Welche sozialen Gruppen als ungleichwertig  beschrieben und sozialstrukturell abgewertet werden kann sich historisch gesehen verändert. In dieser Studie  verwenden wir den Begriff rassismusvulnerable Personen, sind Personen, die aufgrund rassistischer Zuschreibungen besonders von rassistischer Diskriminierung gefährdet sind. In der quantitativen Beschäftigtenbefragung sind dies Personen, die auf die Frage „Welche der folgenden (Selbst-)Bezeichnungen trifft am ehesten  auf Sie zu?“ mit Schwarz, muslimisch, jüdisch, Rom*ni/Sinto*/Sintizza* oder in der offenen Angabe mit weiteren Selbstbezeichnungen von rassismusgefährdeten Communitys (z. B. People of Colour oder asiatisch) geantwortet haben. Der Nationale Aktionsplan gegen Rassismus der Bundesregierung (Bundesministerium des  Innern 2017) benennt Schwarze Menschen, jüdische Menschen, muslimische Menschen (und solche, die als  muslimisch gelesen werden) sowie Sinti*zze und Rom*nja als besonders von Rassismus betroffene Gruppen  in Deutschland. Die geschlossenen Antwortkategorien zur Selbstbezeichnung in dieser Befragung wurden auf  Basis dieser Einordnung konzipiert. 
Resilienz(strategien): Mit Resilienz wird in der Psychologie die bei Menschen unterschiedlich ausgeprägte seelische Wider- stands- und Anpassungsfähigkeit beschrieben, mit der sie belastende Situationen im Leben bewältigen.
Selbstbezeichnung: „Oft gibt es für marginalisierte Gruppen mehrere Namen. Einen (oder mehrere) Namen, den die marginalisierte Gruppe für sich selbst wählt: das ist die Selbstbezeichnung. Und einen (oder mehrere) Namen, den die  Mehrheitsgesellschaft benutzt, um über die marginalisierte Gruppe zu sprechen: das ist die [Fremdbezeichnung oder] Zuschreibung. Die Selbstbezeichnung ist empowernd. Sie vermittelt ein positives Wir-Gefühl. Die  Zuschreibung hingegen macht die marginalisierte Gruppe zu Anderen […]. Ein Beispiel für eine Selbstbezeichnung ist PoC (Person of Color)“ (Diversity Arts Culture o.J.b).
Selbstpositionierung: Selbstpositionierung meint die persönliche bzw. biographische Verortung im gesellschaftlichen Gefüge in Bezug darauf, ob die eigene Person im Hinblick auf bestimmte Diskriminierungsformen, z.B: Rassismus, privilegiert oder betroffen ist.
Sexuelle Orientierung/Identität: Im Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz ist sexuelle Identität eine der sechs besonders schützenswerten  Diskriminierungsdimensionen. In diese Gruppe fallen lesbische, schwule, bisexuelle Personen, der Begriff umfasst aber auch heterosexuelle Personen. Im Gegensatz zum Begriff sexuelle Orientierung, der häufig synonym verwendet wird, bezieht sich sexuelle Identität aber auf einen „Bestandteil des Selbstverständnisses einer Person, der nicht nur durch die sexuelle Beziehung zu einer anderen Person bestimmt ist“ (Antidiskriminierungsstelle des Bundes 2021c). Im Rahmen dieser Studie werden die Begrifflichkeiten zusammen genannt, da der  Begriff der sexuellen Orientierung verbreiteter und leichter verständlich ist. 
Sicherer(er) Raum (safe(r) space): Mit safe(r) space ist ein Ort gemeint, in dem sich Betroffene rassistischer Gewalt (oder anderer Formen von Diskriminierung) austauschen und sein können, ohne dass ihre Erfahrungen mit Rassismus in Frage gestellt wer- den oder sie Gewalt erfahren. Mit dem Zusatz sichererer oder safer soll hervorgehoben werden, dass ein Raum, in dem Menschen mit unterschiedlichem Wissen und intersektionalen Diskriminierungserfahrungen zusammenkommen, idealerweise frei, aber nie komplett frei von Gewalt sein kann.
Signifikant, Signifikanz: Um zu überprüfen, ob Unterschiede zwischen Untergruppen (z. B. Menschen mit niedrigem Einkommen im Vergleich zu Menschen mit ho- hem Einkommen) in einer Stichprobe nicht zufällig sind, d. h., dass die Unterschiede nicht aufgrund von Abweichungen oder Verzerrungen in den Daten zustande gekommen sind, wird getestet, ob diese „signifikant” sind. Häufigster Anwendungsfall im Afrozensus ist der Vergleich vom Ausmaß von Diskriminierungserfahrungen zwischen Teilgruppen. Zur Berechnung der Signifikanz wurden mit der tendenziell deprivilegierten Gruppe und der tendenziell normprivilegierten Gruppe (z. B. Cis-Frauen und Cis-Männer) der jeweiligen Vielfaltsdimension (z. B. Geschlechtsidentität) ein Zweistichproben-t-Test durchgeführt. Für alle Werte von p unter 0,1 wurde ein signifikanter Unterschied zwischen den jeweiligen Gruppen für einen bestimmten Lebensbereich festgestellt. Aufgrund des N dieser Umfrage wurde das Signifikanzniveau p ≤ 0,1 (Irrtumswahrscheinlichkeit kleiner als 10 %) verwendet.
Snowball Sampling (Schneeballverfahren): Erhebungsmethode in der Sozialforschung. Nach den Angaben der Befragten in einer Stichprobe wird eine weitere Gruppe von Personen befragt, die ihrerseits wieder zu einem weiteren Kreis von Befragten führen kann usw. In den verschiedenen „Ringen“ des „Schneeballs“ befinden sich Personen, die mit den ursprünglich Befragten unmittelbar oder mittelbar in Kontakt stehen (Klimke et al., 2020).
Soziale Herkunft: Unter sozialer Herkunft versteht man die gesellschaftliche Position bzw. den sozialen Status der Eltern einer  Person. Status der Eltern wird u. a. durch deren Einkommen und Bildungsniveau bestimmt. Soziale Herkunft  bedingt Lebenschancen, z.B. erreichte Bildungsabschlüsse. Nur 20,9 Prozent aller Bachelor-Absolvent*innen in  Deutschland sind so genannte „Arbeiter*innenkinder“ (Goebel et al. 2023), gegenüber einem Anteil von etwa 76 Prozent in der erwerbstätigen Gesamtbevölkerung. In der hier vorliegenden Studie zu Diversität im BMFSFJ  wurde die soziale Herkunft in der quantitativen Beschäftigtenbefragung über die subjektive Einschätzung der  gesellschaftlichen Position der Eltern anhand der Mac Arthur Scale erhoben (Hoebel et al. 2015). Die Befragten  sollten auf einer Leiter mit zehn Sprossen für jeweils einen Elternteil die Position auf der Leiter auswählen, die  ihrer Meinung nach die gesellschaftliche Stellung des Elternteils am besten widerspiegelt, als ihre Eltern auf  dem Höhepunkt ihres beruflichen und gesellschaftlichen Lebens standen. Dabei stellt die Sprosse 10 = höchste  Bildung, höchstes Einkommen, höchstes berufliches Ansehen und die Sprosse 1 = niedrige Bildung, niedriges  Einkommen und geringes berufliches Ansehen dar. Diese Operationalisierung wurde gewählt, da keine Drittbefragung über Abschlüsse oder Einkommen der Eltern erhoben werden durften.
Statistische Methoden (deduktiv, induktiv): Statistische Methoden dienen dazu, empirische Daten zu analysieren. Mithilfe der deskriptiven Statistik (auch beschreibende Statistik oder empirische Statistik) werden Daten werden in geeigneter Weise beschrieben, aufbereitet und zusammengefasst. Mit ihren Methoden verdichtet man quantitative Daten zu Tabellen, graphischen Darstellungen und Kennzahlen. Mit der induktiven Statistik (auch mathematische Statistik, schließende Statistik, beurteilende Statistik oder Inferenzstatistik) leitet man aus den Daten einer Stichprobe Eigenschaften einer Grundgesamtheit ab. Die Wahrscheinlichkeitstheorie liefert die Grundlagen für die erforderlichen Schätz- und Testverfahren (Wikipedia, 2021c).
Supervision: In der Supervision wird die eigene berufliche Tätigkeit mit Hilfe einer externen Person (Supervisor*in), die einen Blick von außen mitbringt, reflektiert.
TIN* (trans*, inter*, nicht-binär): Trans* ist ein Überbegriff für alle Menschen, die sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurden. Der Stern am Ende des Wortes ist ein Platzhalter. Er weist darauf hin, dass es nicht nur die Geschlechter „männlich” und „weiblich” gibt, sondern ein ganzes Spektrum von Geschlecht, Geschlechtsidentitäten und Körperlichkeiten (Each One Te- ach One e.V. & Citizens For Europe, 2020). Als inter* bezeichnen sich Menschen, die mit Geschlechtsmerkmalen auf die Welt kommen, die nicht eindeutig einem männlichen oder weiblichen Geschlecht zugeordnet werden können. Intergeschlechtlichkeit ist keine sexuelle Orientierung, sondern beschreibt eine körperliche Gegebenheit (Each One Teach One e.V. & Citizens For Europe, 2020). Nicht-binäres Geschlecht ist ein Sammelbegriff für Geschlechtsidentitäten, welche sich nicht oder nicht nur in den binären Kategorien von Mann* und Frau* wiederfinden. Unter nicht-binär finden sich viele verschiedene Geschlechtsidentitäten, es kann aber auch eine persönliche Geschlechtsdefinition sein. Die Selbstbezeichnung TIN* benutzen wir in Abgrenzung zum Begriff „divers”, der vom Gesetzgeber zur Beschreibung einer dritten Option im Geschlechtseintrag benutzt wird (Antidiskriminierungsstelle des Bun- des, o. J.). Der Begriff wird kritisch betrachtet, da er nicht zusammen mit betroffenen Communities entwickelt wurde und im Kontext des Personenstandsgesetzes trans*geschlechtliche und nicht-binäre Personen ausschließt, da er sich nur auf Personen bezieht, deren körperliche Geschlechtsmerkmale sich nicht eindeutig in die Kategorien „weiblich” und „männlich” einordnen lassen.
Token, Tokenism: Mit dem Begriff Tokenismus […] wird die Praxis kritisiert, lediglich symbolische Anstrengungen zu unternehmen, um Mitglieder einer gesellschaftlich marginalisierten Gruppe (Frauen, Migrant[*inn] en, Homosexuelle usw.) soziopolitisch (in Beruf, Politik, Kultur, Vereinsleben usw.) gleichzustellen. Tat- sächlich werde aber dem Gros der marginalisierten Minderheit(en) die Gleichbehandlung mit der Mehrheitsgesellschaft vorenthalten, ihre wenigen formell gleichberechtigten Vertreter[*innen] dienen als Tokens (Spielsteine, Marionetten, im übertragenen Sinn: Feigenblätter) (Wikipedia, 2021d).
Town Hall: Town Hall ist der englische Begriff für Bürger*innenversammlung. Es bezeichnet eine politische Versammlung auf meist kommunaler Ebene, die allen Einwohner*innen einer Region offenstehen. Die Town Halls im Vorfeld der PAD WEEK (siehe oben) in Hamburg, Köln, Leipzig und München wurden gemeinsam von EOTO und Schwarzen Partnerorganisationen durchgeführt, um den Austausch Schwarzer Menschen dieser Regionen untereinander zu stärken und gemeinsam politische Forderungen zu erarbeiten.
Trans*: siehe TIN*
Transsexuellengesetz (TSG): Das TSG ermöglicht es Menschen, deren Geschlechtsidentität nicht mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt, entweder nur ihren Vornamen oder ihren Geschlechtseintrag im Geburtenregister zu ändern. Das jeweilige Amtsgericht, bei dem ein Antrag gestellt werden muss, weist zwei psychologische Gutachter*innen zu, die die Transgeschlechtlichkeit bestätigen müssen, und ein Gericht muss der Änderung anschließend zustimmen. Deshalb wird das TSG von Betroffenen-Ver- bänden und unterschiedlichen Parteien stark kritisiert, als menschenrechtsverletzend eingestuft und seine Abschaffung bzw. Reformierung hin zur Gewährleistung von geschlechtlicher Selbstbestimmung gefordert.
Traumaarbeit: Traumaarbeit meint die Be- und Verarbeitung traumatischer Erlebnisse mithilfe unterschiedlicher therapeutischer Verfahren. Im Kontext von Communites-Care und Empowerment meint es auch die kollektive Auseinandersetzung und Heilung von Trauma in geschützten Räumen.
Vielfaltsförderung: Maßnahmen zur Förderung von Vielfalt im Arbeitskontext dienen dazu, u.a. durch die Sensibilisierung für  unterschiedliche Perspektiven und Lebenserfahrungen von Menschen, eine Arbeitskultur zu schaffen, die die  unterschiedlichen Kompetenzen mit Blick auch auf die Vielfalt in der Gesellschaft erfolgreich nutzt, in der sich  alle Menschen akzeptiert, respektiert, wertgeschätzt und willkommen fühlen. Sie dient dazu ein „wertschätzendes und vorurteilfreies Arbeitsumfeld zu schaffen, indem sich alle Talente optimal entfalten können“ (Charta der Vielfalt e.V. 2017: 6). 
Weiß: ,Weiß‘ und ,Weißsein‘ bezeichnen ebenso wie ,Schwarzsein‘ keine biologische Eigenschaft und keine reelle  Hautfarbe, sondern eine politische und soziale Konstruktion. Mit ,Weißsein‘ ist die dominante und privilegierte  Position innerhalb des Machtverhältnisses Rassismus gemeint, die zumeist unausgesprochen und unbenannt  bleibt“ (werandereneinenbrunnengraebt 2015). Die Erfahrungen, die weiße Menschen machen, werden in ei ner rassistisch strukturierten Gesellschaft als Maßstab zur Beurteilung nicht-weißer Menschen gesetzt. Folglich  soll die Bezeichnung weiß dazu dienen, die in der Regel unmarkiert bleibende Positionierung weißer Menschen  sichtbar zu machen (Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e. V. (IDA)). Weißsein  umfasst folglich ein unbewusstes Selbst- und Identitätskonzept, das weiße Menschen in ihrer Selbstsicht und  ihrem Verhalten prägt und sie an einen privilegierten Platz in der Gesellschaft verweist, was z.B. den Zugang  zu Ressourcen betrifft (werandereneinenbrunnengraebt 2015). Die materiellen Vorteile weißer Menschen, die  sich aus dem privilegierten Zugang zu Ressourcen ergeben, werden auf Kosten marginalisierter und diskriminierter Menschen erzielt. Diesen wird systematisch und strukturell der gleiche Zugang zu ebendiesen materiellen Vorteilen verwehrt. 
Weiße Privilegien: „Mit weißen Privilegien […] sind die unhinterfragten und unverdienten Vorteile, Ansprüche und Privilegien  gemeint, die weißen Menschen aufgrund ihrer machtvollen Positionierung in […] [einer von Rassismus gepräg-  ten hierarchischen Gesellschaftsstruktur] zuteilwerden. In unserem gesellschaftlichen System ist Weißsein die  Norm und der unsichtbare Maßstab, gegenüber dem BIPoC* als Abweichung erscheinen. Für Personen, die  Rassismus erfahren, ist Weißsein keine unsichtbare Norm, sondern bedeutet eine kontinuierliche Konfrontation. Doch für Personen mit weißen Privilegien ist diese normstiftende Position nur schwer zu fassen. Deshalb ist  es ein Ziel der [Critical] Whiteness Studies, die für weiße Menschen oft unsichtbare Norm des Weißseins und  weiße Privilegien zu demaskieren.“ (Institut für Diversity- und Antidiskriminierungsforschung (IDA)) 
White Gaze: White Gaze (zu Deutsch: der weiße Blick) ist die Annahme, dass die standardmäßigen Leser*innen oder Beobachter*innen aus der Perspektive von einer Person kommen, die sich als weiß identifiziert, oder dass  BIPoCs manchmal das Gefühl haben, die Reaktion weißer Leser*innen oder Beobachter*innen berücksichtigen zu müssen. Verschiedene BIPoC Autor*innen beschreiben dies als Stimme in ihrem Kopf, die sie daran erinnert, dass ihr Schreiben, ihre Figuren und ihre Handlungsentscheidungen von weißen Leser*innen beurteilt werden. Wie Toni Morrison es sagte: „The little white man that sits on your shoulder and checks out everything you do or say. You sort of knock him off and you’re free.“ [Der kleine weiße Mann sitzt auf deiner Schulter und kontrolliert alles, was du tust oder sagst. Du musst ihn loswerden und du bist frei.] (Wikipedia, 2021e)
Zweistichproben-t-Test: siehe Signifikant
Quellen:

Afrozensus (2020). Perspektiven, Anti-Schwarze Rassismuserfahrungen und Engagement Schwarzer, afrikanischer und afrodiasporischer Menschen in Deutschland.

Projektgruppe „DiBu“ (2024): Diversität in der Bundesverwaltung am Beispiel des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

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